Elsdorf-Niederembt: Dorfantenne auf Caritas-Heim St. Martinus >
< Espelkamp-Frotheim: Dorfantenne mit deutlich verbesserter Leistung
14.07.2011

Heppendorf hat jetzt schnelles Internet / Widdeshoven wird angeschlossen

Während die Gemeinde Rommerskirchen die Telekom noch mit Subventionen lockt, schließt Lanstream nach Oekoven und Deelen nun auch Widdeshoven ans Funknetz an –– ohne ins Staatssäckel zu greifen


Erst im März vereinbarte der rheinische Breitbandanbieter Lanstream GmbH mit der Stadt Elsdorf, diverse unterversorgte Ortschaften per Funk anzubinden. Nun ist am 7. Juli bereits als erste Heppendorf am schnellen Internet. Geschäftsführer Gottfried Theobald geht das noch zu langsam: „Von unserer Funkleitstelle auf dem RWE-Kraftwerk Niederaussem aus schließen wir fast jeden Ort im Umkreis von 25 Kilometern innerhalb von zwei Wochen an – wenn’s nach uns geht.“ Aber die Suche nach geeigneten Positionen für zentrale Dorfantennen gestaltete sich schwierig. Theobald: „Im speziellen Fall Heppendorf hatten wir mit der Kirchengemeinde gesprochen. Der Kirchenvorstand gab grünes Licht. Aber trotz aller Nachfragen haben wir seit Monaten vom Bistum Köln nichts mehr gehört. Dabei warten die Menschen in der digitalten Diaspora sehnsüchtig auf schnelles Internet.“

In den Ortschaften Tollhausen und Niederembt laufen derzeit vielversprechende Gespräche mit Besitzern geeigneter Gebäude. In der einen Ortschaft geht es um einen günstig gelegenen Bauernhof, im anderen um ein mehrgeschössiges Altenheim. In den Ortslagen Oberembt und Grouven läuft die Suche bereits seit Wochen. Theobald: „Wir können ja niemanden zwingen, unsere Antenne aufs Dach zu setzen. Aber viele verwechseln uns mit Mobilfunk, der mächtige Masten braucht und mit 30 Watt sendet.“ Lanstream setze hingegen auf smarte Mini-Technik und brauche nur 0,2 Watt Sendeleistung. Theobald: „Die gleiche WLAN-Technik haben Sie zu Hause oder auch im Krankenhaus.“

„Das Rheinland ist unser digitales Wohnzimmer“, betont Theobald die Bereitschaft, in der Region zu investieren und zügig weitere Orte ans Netz zu bringen. Gute Gespräche liefen in den vergangenen Wochen mit Bürgermeistern und/oder Wirtschaftsförderern in Grevenbroich und Korschenbroich. Und während die Verantwortlichen in der Gemeinde Rommerskirchen mit Steuergeldern den ehemaligen Staatskonzern lockten und subentionierten, verzichte Lanstream bewusst auf Subventionen, da diese rechtlich mehr als fragwürdig seien. Theobald: „Unser Jurist hat Gemeinde und Bezirksregierung davon in Kenntnis gesetzt, dass nach europäischem Recht keine Subventionen fließen dürfen, wenn ein Anbieter ankündigt, die Ortschaften ohne Fördermittel zu versorgen.“ Alles andere sei unlautere Wettbewerbsverzerrung.

Lanstream geht in die Offensive und schließt bis Mitte August 2011 die Rommerskirchener Ortschaft Widdeshoven an. Theobald: „Wir verschleudern keine Staatsgelder. Wir brauchen keine Genehmigungen für unsere Technik. Und wir setzen darauf, dass die Bürger genau das honorieren, weil sie eben auch das ewige Warten auf schnelles Internet leid sind.“